Samstag, 1. Oktober 2011

Eine Frage des gesunden Menschenverstands?

So. Wie war das nun eigentlich mit dem Euro und der Finanzkrise in der ganzen Welt, Europa und Griechenland? Hat nicht alles an den amerikanischen Börsen mit Leerverkäufen und überbewerteten Immobilienkrediten angefangen? Sind nicht dadurch Lehman und andere Banken ins Straucheln gekommen, pleite gegangen und haben die Lebensgrundlage und Ersparnisse etlicher Eigenheimbesitzer und Anleger in den Sand gesetzt? Und wie war das nochmal mit Griechenland? Aufgrund dieser weltweiten Finanzkrise ist doch rausgekommen, dass Griechenland jahrelang gelogen und extrem beschissen gewirtschaftet hat, oder? Und dann haben die anderen Euro-Staaten aus Angst, dass der Euro abgewertet werden könnte, einen Rettungsschirm gebastelt, worunter sich dann schnell noch ein paar andere Schuldenstaaten gestellt haben. Irland hat's geschafft, Griechenland nicht, Portugal eiert noch ein bissl rum und Italien sowieso. Und Deutschland, das stabilste der Euroländer, verbürgt sich für allesamt. Alle bemühen sich redlich, den Euro zu retten, während kräftig an den Börsen weiterspekuliert, auf oder gegen ein bestimmtes Land gewettet und dabei vor allem verdient wird. Die amerikanische Großbank Goldman&Sachs z.B. hat seit der weltweiten Wirtschaftskrise Rekordgewinne in Milliardenhöhe eingefahren. Erstaunlich, nicht? Ich zumindest, als absoluter Finanzmarkt-Laie, hätte ja das Gegenteil erwartet.
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Während sich also etliche Experten und Journalisten täglich zu Wort melden mit Kritik am Euro-Rettungsschirm und der Finanzpolitik der deutschen Regierung, ist nach Monaten, gar Jahren des Dauerstreits um den Euro vielleicht eine radikale aber wirksame Lösung notwendig. Der gesunde Menschenverstand, unbeeindruckt von wirtschaftlichen und politischen Interessen und Verwicklungen, macht meines Erachtens folgende Maßnahmen nötig:
EFSF gut und schön, aber 211 Milliarden in deutschen Staatsbürgschaften sind nun wirklich mehr als genug, mehr als vorstellbar, mehr als ein Signal an die Börsen, sich endlich wieder einzukriegen. Egal, wie viel da noch kommt, solange es Spekulanten gibt, die vor ihren Computern auf riesige Gewinne hoffen und diese ab und an auch noch bekommen, werden Bürgschaften auch nicht helfen. Stattdessen muss das Finanzglückspiel in Form von Spekulationsgeschäften an den Börsen verboten oder wenigstens durch eine Transaktionssteuer so teuer gemacht werden, dass sich das Risiko kaum lohnt. Und das weltweit, damit keine Verlagerung in andere Länder möglich ist.
Darüber hinaus sollten Banken durch z.B. Zinserlässe von Krediten an Länder kurz vor dem Staatsbankrott in die Haftung einbezogen werden, schließlich waren sie massgeblich am Entstehen der Krisensituation beteiligt. Zumal ein Staatsbankrott von z.B. Griechenland die Banken ja auch Millionen, wenn nicht Milliarden in wertlosen Staatsanleihen kosten würde. Dann doch lieber eine Art Schuldendschnitt oder wenigstens eine auch rückwirkend geltende zinslose Vergabe der Staatskredite an das Schuldenland, also ein Verzicht auf die Zinszahlungen. Dadurch würde auch verhindert werden, dass die Bürgschaften der Euroländer, insbesondere der Deutschen, durch eben jene Zinszahlungen verbrannt werden. Auch eine Steuer auf Bankenumsätze, NICHT Gewinne (da kann man zuviel rummauscheln), wäre eine Möglichkeit. Durch so eine Maßnahme hätte Goldman&Sachs allein wahrscheinlich schon lange den amerikanischen Staatshaushalt saniert.
Für mich bleibt immer wieder die Frage, warum nicht das offensichtlich Sinnvollste tun? Warum lieber den Verantwortlichen die Gewinne in den Allerwertesten schieben, ohne sie für Verluste zur Rechenschaft zu ziehen? Das würde doch Sinn machen, oder? Gesunder Menschenverstand scheint jedoch leider nicht nur unrentabel sondern auch noch unglaublich naiv zu sein.
Bleibt die Frage, was besser ist: Naivität oder Gewissenlosigkeit.

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