Rupert Murdoch ist weltweit die Nummer Eins unter den Meinungsmachern. Und warum? Er ist der Kopf des größten Medienimperiums der Welt. Fast ein Berlusconi der globalen Medien. Fehlt eigentlich nur noch, dass er offiziell den Titel Weltherrscher bekommt. Nahezu überall und in fast jedem Land macht er sich seine druckerschwarzen Fingerchen noch schmutziger. Und das mit Erfolg. Aber vielleicht nicht mehr lange.
Der aktuelle Skandal über das traditionsreichste von Murdoch's Blättchen, die "News of the World", bringt einiges an die Oberfläche, allerdings wundert mich, wie überrascht sich alle möglichen Leute von den kreativen Informationsbeschaffungsmaßnahmen zeigen, sind doch diese Praktiken bestimmt mehr Gang und Gäbe in der Branche als es den Anschein hat. Gut, mobile Anrufbeantworter von einer später getöteten Entführten zu hacken und Nachrichten sogar zu löschen, dürfte selbst die härtesten unter den Medienschaffenden schocken. Aber niemand kann mir erzählen, dass Abhöraktionen und Schnüffelei in den intimsten Bereichen der in der Öffentlichkeit stehenden Menschen nicht zum täglich Brot von Bild, Gala und Co gehören. In dem heißen Kampf um Leser und Zuschauer muss man nun mal moralische Opfer bringen, nicht zuletzt weil sich Otto Normalverbraucher für die best gehütetsten Geheimnisse und schockierendsten Neuigkeiten am meisten interessiert. Eine Schlagzeile wie "Bohlen ist impotent" in der Morgenpost würde sehr sicher die Auflage der Zeitung an dem Tag um ein Vielfaches steigern und alle anderen würden erstmal dumm in die Röhre schauen. Zumindest bis sie an einem der folgenden Tage die nächste unerhörliche Nachricht auf der Titelseite präsentieren. Und so geht das Gerangel um die Schlagzeile mit der größten Effekthascherei weiter und immer weiter. Alles im Namen des Profits. Und alle, die in der Öffentlichkeit stehen, versuchen sich dem entweder so weit wie möglich zu entziehen, zu schweigen, abzuwiegeln ODER offensiv mit den Medien umzugehen, in der Hoffnung, dass Neuigkeiten eher positiv als negativ kommentiert werden oder zumindest der "ehrliche Umgang" mit der jeweiligen Enthüllung als entlastend dargestellt wird und das öffentlich Image nicht allzu sehr darunter leidet.
Das an sich ist alles nichts Neues. Lustig allerdings finde ich, dass sich eben jene Medienmacher empört geben und so tun, als wären sie sich ihrer Macht nicht bewusst. So las ich heute morgen auf tagesschau.de einen Kommentar von Stephan Lochner, der sich fragt, warum Politiker wie Gordon Brown sich erst jetzt zu Wort melden und ihre Erfahrungen mit den Medien mit der Öffentlichkeit teilen. Sein Fazit: die Politiker haben Angst. Angst vor den Medien. Angst davor ihr Wohlwollen zu verlieren. Denn das Wohlwollen der yellow press, also der sogenannten Regenbogenpresse, heißt, dass man vom Großteil der Bevölkerung auch wohlwollend wahrgenommen wird. So kann man dann Wahlen gewinnen - oder verlieren, Erfolg haben - oder nicht, Geld verdienen - oder halt nicht.
Warum aber wundert sich Herr Lochner darüber, dass britische Politker im Normalfall mit den britischen Medien "kuscheln" (ein Umstand der sicherlich nicht nur für die Briten gilt)? Und eigene schlechte Erfahrungen aus Angst vor noch mehr schlechten Erfahrungen für sich behalten? Für mich ist das sehr gut nachvollziehbar. In einem Käfig voller Haie will man ungern zum Mittagessen werden. Vor allem, wenn man sein Privatleben und seine Familie schützen möchte. Menschlich. Sehr menschlich. Warum sollte es da Politikern anders gehen als uns Normalos.
Herr Lochner scheint seine Macht als Meinungsmacher selbst extrem zu unterschätzen, denn auch wenn er als Auslandskorrespondent in London sitzt, werden deutsche Politiker vor ihm und seinen Kommentaren genauso viel Angst haben wie die Briten vor Murdoch's Brut. Das ist einerseits nicht so gut, weil sie dann Dinge sagen und tun oder ankündigen, die sie eigentlich nicht so meinen oder dann doch nicht tun, andererseits allerdings ist das ja auch genau die Aufgabe der Medien: den Politikern auf die Finger klopfen und ihre Handlungen überwachen. Ein bisschen weniger Voyeurismus und Effekthascherei für die Schlagzeile wäre allerdings angebracht.
Diese ganze Geschichte zeigt aber auf jeden Fall wieder einmal, dass moralische Verwerflichkeit und Korruption wunderbarerweise doch irgendwann ans Licht kommen. Das wird niemanden davon abhalten, in Zukunft moralisch verwerflich zu handeln oder korrupt zu werden, aber es ist mir Genugtuung genug zu wissen, dass alles oder zumindest das meiste irgendwann rauskommt und sogar ein Medienimperium wie Murdoch's und somit sein Einfluss und seine Macht wieder schwinden kann. Und insofern hat ja beim aktuellen Skandal die Selbstüberwachung der Medien sehr gut funktioniert. Finally.
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Bildquelle: flickr.com, DonkeyHotey |
Das an sich ist alles nichts Neues. Lustig allerdings finde ich, dass sich eben jene Medienmacher empört geben und so tun, als wären sie sich ihrer Macht nicht bewusst. So las ich heute morgen auf tagesschau.de einen Kommentar von Stephan Lochner, der sich fragt, warum Politiker wie Gordon Brown sich erst jetzt zu Wort melden und ihre Erfahrungen mit den Medien mit der Öffentlichkeit teilen. Sein Fazit: die Politiker haben Angst. Angst vor den Medien. Angst davor ihr Wohlwollen zu verlieren. Denn das Wohlwollen der yellow press, also der sogenannten Regenbogenpresse, heißt, dass man vom Großteil der Bevölkerung auch wohlwollend wahrgenommen wird. So kann man dann Wahlen gewinnen - oder verlieren, Erfolg haben - oder nicht, Geld verdienen - oder halt nicht.
Warum aber wundert sich Herr Lochner darüber, dass britische Politker im Normalfall mit den britischen Medien "kuscheln" (ein Umstand der sicherlich nicht nur für die Briten gilt)? Und eigene schlechte Erfahrungen aus Angst vor noch mehr schlechten Erfahrungen für sich behalten? Für mich ist das sehr gut nachvollziehbar. In einem Käfig voller Haie will man ungern zum Mittagessen werden. Vor allem, wenn man sein Privatleben und seine Familie schützen möchte. Menschlich. Sehr menschlich. Warum sollte es da Politikern anders gehen als uns Normalos.
Herr Lochner scheint seine Macht als Meinungsmacher selbst extrem zu unterschätzen, denn auch wenn er als Auslandskorrespondent in London sitzt, werden deutsche Politiker vor ihm und seinen Kommentaren genauso viel Angst haben wie die Briten vor Murdoch's Brut. Das ist einerseits nicht so gut, weil sie dann Dinge sagen und tun oder ankündigen, die sie eigentlich nicht so meinen oder dann doch nicht tun, andererseits allerdings ist das ja auch genau die Aufgabe der Medien: den Politikern auf die Finger klopfen und ihre Handlungen überwachen. Ein bisschen weniger Voyeurismus und Effekthascherei für die Schlagzeile wäre allerdings angebracht.
Diese ganze Geschichte zeigt aber auf jeden Fall wieder einmal, dass moralische Verwerflichkeit und Korruption wunderbarerweise doch irgendwann ans Licht kommen. Das wird niemanden davon abhalten, in Zukunft moralisch verwerflich zu handeln oder korrupt zu werden, aber es ist mir Genugtuung genug zu wissen, dass alles oder zumindest das meiste irgendwann rauskommt und sogar ein Medienimperium wie Murdoch's und somit sein Einfluss und seine Macht wieder schwinden kann. Und insofern hat ja beim aktuellen Skandal die Selbstüberwachung der Medien sehr gut funktioniert. Finally.