Mittwoch, 21. September 2011

Was hat Gott damit zu tun?

Dass die USA seit geraumer Zeit massive Probleme hat, sowohl innen-, finanz- als auch außenpolitisch, ist nun wahrlich kein Geheimnis. Man mag es auf den 11. September schieben oder vielleicht doch eher auf Bush's Reaktion darauf, Fakt ist allerdings, dass sich die goldenen, weltherrschaftlichen Zeiten des nordamerikanischen Staates dem Ende zu neigen. Nicht zuletzt weil erzkonservative, reaktionäre und bibelfeste Kräfte innerhalb des Landes clever genug sind, die Ängste und Sorgen der Bevölkerung bzw. die Ängste und Sorgen der größten Wählerschicht für ihre Zwecke zu nutzen. Nehmen wir Rick Perry, Republikaner mit Leib und Seele und erbitterter Gegner Obamas:
Rick Perry denkt... Bildquelle

Eine allgemeine Krankenversicherung? No way, das ist für die Mittelschicht zu teuer! Dafür gibt es zu viele Arme und Kranke im Land. Das geht nicht. Besser das bleibt ein Privileg für diejenigen mit genug Geld, um sich Gesundheit leisten zu können.
Finanzmarktregulation durch eine weltweite Finanztransaktionssteuer? Oh my God, völlig ausgeschlossen. Die armen Spekulanten, die armen Banken, sollen sie denn wirklich bluten für den Unfug, den sie die ganze Zeit an den Börsen treiben? Nein, das können wir nicht verantworten! Wer bezahlt uns denn sonst unseren Urlaub auf Hawaii?
Eine Reichensteuer? Are you crazy? Ist Obama womöglich zu den Kommunisten übergelaufen? Was hat Gleichberechtigung im Steuerrecht zu suchen? Nee, nee, nee, so ein populistischer Mumpitz geht doch auf keine Kuhhaut. Am Ende sollen die Senatoren und Regierungsabgeordneten ebenfalls die erhöhten Steuersätze zahlen und das damit verdiente Geld wird für soziale Projekte ausgegeben. Phah!
Palästina in der UNO? Unthinkable! Denkt nur an die ganzen Terroristen, die dort für die Unabhängigkeit ihres Staates von Israel kämpfen. Diese Palästina-Kuschelpolitik ist doch nur darauf aus, den Gaza-Streifen endlich zu befrieden. Aber wer kauft dann unsere hochmodernen Waffen? Wer braucht uns dann noch als Verbündeten und Schützenhilfe in letzter Not? Achso ja, Afghanistan, Irak und so. Aber mal ehrlich, wir lieben es doch, wenn sich alle miteinander streiten. Wir sind doch so gern der lachende Dritte. Unter den Umständen, lieber nicht. Lieber wieder mit Israel, dem Oberstreithahn, kuscheln. Das bringt mehr Freude und mehr Profit!
Nun gut, wenn's denn unbedingt sein muss, machen wir zumindest dieses eine Zugeständnis: Schwule und Lesben im US-Militär dürfen sich ab jetzt offen zu ihrer sexuellen Neigung bekennen, ohne Angst haben zu müssen, gefeuert zu werden, wie die 14.000 ehemaligen Armeeangehörigen, die seit 1993 aufgrund ihrer sexuellen Vorlieben den Dienst quittieren mussten. Don't ask, don't tell war gestern, aber sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt! Denn jetzt wo jeder kann, wie er oder sie will, machen die das vielleicht auch noch ganz offen. Sex überall! Sodom und Gomorrha! Eieieieieiei, wir haben's doch gleich gewusst. Das wird böse enden. Gibt's nicht noch irgendwo einen Krieg, wo wir die alle hinschicken können?
Aber zum Glück haben wir die Tea Party, die wird das schon wieder richten. Wenn Obama erstmal besiegt ist, drehen wir alles wieder so hin, wie wir Republikaner das wollen. Das einzig Blöde ist, dass die Tea Party Weiber so OFFEN dumm sind und noch dazu weiblich! Nicht dass wir zu allem Übel noch eine weibliche Präsidentin bekommen!
OH MY GOD!

2 Kommentare:

  1. Schön geschrieben UND interessant! Jetzt hätte ich nur noch gern einen Sonder-Post zur "Tea Party". Und nicht auf www.teaparty.com recherchieren ;-)

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